Lust Jenseits des Patriarchats
Ulli Lust Werkschau | Vernissage: 8.11.2025

Als ich 2013 ein Interview-Porträt mit Ulli Lust drehte, hatte die Künstlerin bereits ihren internationalen Comic-Bestseller „Heute ist der letzte Tag vom Rest deines Lebens“ veröffentlicht – eine lakonische, autobiografische Coming-of-Age-Geschichte. Darin erzählt sie von der Italienreise, die sie als 17-jähriger Punk in den 1980er-Jahren mit einer Freundin unternahm. „Wir wollten das Abenteuer. Dummerweise kriegten wir dafür auch die Rechnung präsentiert in Form einer Vergewaltigung“.
Bereits damals arbeitete sie an „Wie ich versuchte, ein guter Mensch zu sein“ (2017), eine Reflexion über eine komplexe Dreiecksbeziehung, geprägt von sexueller Obsession, Geschlechterkonflikten und interkulturellen Spannungen. „Ich habe mit 22 angefangen, erotische Motive zu zeichnen, und ich habe mich wahnsinnig geschämt. Ich habe die Zeichnungen in den Mistkübel geworfen und dann verbrannt. Damit es ja keiner sieht. Damals hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich meine ganzen Schweinereien mal ausbreite vor der Öffentlichkeit“, erzählt Lust. Das fulminante feministische Comic wurde ein weiterer Bestseller.
Mit „Die Frau als Mensch“ (2025) geht Lust in die Forschung. In diesem akribisch recherchierten Comic zeichnet sie die Frühgeschichte der Frau nach, räumt mit zahlreichen patriarchalen Mythen auf und zeigt, wie Menschen in der Vergangenheit gleichberechtigt zusammenlebten. Das Werk, das als erstes Comic überhaupt mit dem Deutschen Sachbuchpreis ausgezeichnet wurde, präsentiert eine kraftvolle Vision für eine post-patriarchale Zukunft.
Die Ausstellung „Lust jenseits des Patriarchats“ zeigt ab dem 8. November 2025 in der Buchhandlung Montag und im Lovelab Dreamspace großformatige Drucke und Originale aus Ulli Lusts Werken. Zur Vernissage wird die Künstlerin persönlich anwesend sein.
Tim Ra
Vernissage: Samstag, 8. November 2025, 11:00–18:00 Uhr, Lovelab Dreamspace